Arbeitsmarkt? Welcher Arbeitsmarkt? (3/6)

Den Arbeitsmarkt gibt es nicht. Dafür gibt es Ihren persönlichen Arbeitsmarkt, den Sie exakt festlegen und bearbeiten können. Das ist umso einfacher, umso konkreter Ihr Plan ist (Siehe Blog 2/6: Entwickeln Sie einen Plan!). «Etwas Interessantes» kann man nicht suchen, allenfalls finden. Wenn Sie sich aber klar darüber sind, in welchen Branchen, Funktionen, Unternehmen Sie arbeiten wollen, dann können Sie gezielt recherchieren, ob es allenfalls Möglichkeiten für einen Einstieg gibt. Sinnvollerweise tun Sie dies eher auf dem verdeckten als auf dem offenen Arbeitsmarkt.

Offener Stellenmarkt

Der offene Stellenmarkt beinhaltet alle Stellen, die offen ausgeschrieben werde. Also in Inseraten, auf Homepages, Posts von Personalberatern in den sozialen Medien. Es gibt 2 Gründe, warum dieser Stellenmarkt für Sie nicht oberste Priorität haben sollte:

  1. Sie suchen nicht irgendeinen Job, sondern Sie haben einen Plan! Die Chance, dass gerade ein Unternehmen eine offene Stelle inseriert, die wirklich mit ihrer Suchstrategie übereinstimmt, ist eher gering. Darauf zu warten, wäre nicht sehr klug.
  2. Ausgeschriebene Stellen sind für alle sichtbar. Dementsprechend gross ist die Konkurrenz. Dadurch steigt das Risiko, dass Sie wegen irgendeiner Kleinigkeit «ausgesiebt» werden. Wenn Sie wirklich an dem Unternehmen Interesse haben, versuchen Sie einen anderen Zugang zu finden.

Verdeckter Stellenmarkt

Der verdeckte Stellenmarkt umfasst alle potenziell offenen Stellen, die nicht oder noch nicht öffentlich ausgeschrieben sind. Gründe hierfür gibt es viele: Beispielsweise rekrutiert ein Unternehmen nicht öffentlich, weil dadurch eine strategische Ausrichtung erkennbar wird, es wird ein Nachfolger für eine noch besetzte Position gesucht oder eine Pensionierung steht an. Alle Positionen auf dem verdeckten Stellenmarkt haben gemeinsam, dass nur derjenige sie bekommt, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Glücksache? Nein – oder höchstens zum kleineren Teil! Vielmehr kann man sein Glück dahingehend beeinflussen, dass man über die entsprechenden Informationen verfügt. Und an diese Informationen kann man nur gelangen, wenn man gezielt und intensiv netzwerkt.

Zielfirmenliste

Der verdeckte Stellenmarkt ist gross und da Sie nicht Informationen über die gesamte schweizerische Wirtschaft sammeln können, müssen Sie sich einschränken. Diese Einschränkung basiert wiederum auf Ihrer Suchstrategie und je klarer diese gefasst ist, desto einfacher wird es, die Firmen und Institutionen zu bestimmen und aufzulisten, die vielleicht die zu Ihnen passenden Arbeitsgeber sein könnten. Eine solche Liste wird Zielfirmenliste genannt.  

Wenn Sie in der bisherigen Branche bleiben wollen, dann können Sie selbstverständlich auf Ihre Branchenkenntnisse zurückkommen und zunächst die Mitbewerber des bisherigen Arbeitgebers auflisten. In einem nächsten Schritt denken sie vielleicht über Lieferanten oder Kunden nach, die ebenfalls in Frage kommen. Je nach Ihrer Suchstrategie kommen jetzt vielleicht Firmen hinzu, die in einem verwandten Bereich tätig sind oder Branchen, die mit der aktuellen Ähnlichkeit haben.  Weiterer Input für Ihre Zielfirmenliste ergibt sich vielleicht aus der Region, in der sie wohnen oder gearbeitet haben. Welche Unternehmen sind dort aktiv und wo kann dieser Bezug von Nutzen sein. Natürlich können Sie die Liste auch ergänzen mit Unternehmen, für die Sie gerne arbeiten würden. Vielleicht gefällt ihnen das Image, die Produkte, die Firmenkultur. Allerdings raten wir dringend davon ab, sich von grossen Namen zu sehr blenden zu lassen. Brands wie Mercedes, Swiss, Coca-Cola, WWF sind beliebte Arbeitgeber und erhalten entsprechend viele Bewerbungen. Es sind die Firmen, die einem sofort einfallen, wenn man an Firmen in einer bestimmten Branche denkt. Der überwiegende Teil aller Schweizer (über 65 %) arbeitet in KMUs , deren Namen sie vielleicht noch nie gehört haben. Und genau diese Firmen sollen Sie jetzt entdecken!

Um diese Unternehmen zu finden, müssen Sie gezielt recherchieren. Dabei können Sie Hilfsmittel nutzen, wie z.B. Mitgliederlisten von Berufsverbänden, Datenbanken (z.B. Kompass), publizierte Firmenlisten (z.B. Handelszeitung oder Bilanz). Ihre Zielfirmenliste kann zu Beginn ihrer Neuorientierung ruhig breit angelegt sein. Sie wird sich im Verlaufe Ihrer Netzwerkgespräche und weiteren Recherche immer wieder verändern. Aber in jedem Fall ist ihre Zielfirmenliste für sie die Landkarte des verdeckten Stellenmarktes und damit die Grundlage für die jetzt startenden Netzwerkgespräche.

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