Eine Kündigung ist eine erzwungene Veränderung und auf Veränderung reagieren wir gerne wie unsere steinzeitlichen Vorfahren bei existenzieller Gefahr: Angriff oder Flucht. So verständlich das ist, so wenig zielführend ist es auch. Es gibt bessere Strategien. Aber in diesem Beitrag geht es erstmal um die weniger guten Strategien, die, nicht nur nicht zum Ziel führen, sondern ausserdem einiges an Energie, Zeit und Sympathie des Umfeldes kosten. Grob lassen sich diese Strategien in Angriffs- und Fluchtstrategien unterteilen:
2 klassische Angriffstrategien
Aktionismus
Übertriebener Aktionismus ist eine beliebte Strategie. Die Kündigung ist kaum erhalten, wird unverzüglich mit der Stellensuche begonnen. Der eilig überarbeitete Lebenslauf wird in sämtlichen Jobbörsen hinterlegt, auf jedes halbwegs passende Inserat eine Bewerbung verschickt. Möglichst viel, möglichst breit, möglichst schnell oder auch: „Wenn etwas nicht funktioniert, dann mach mehr davon“. So ungefähr lautet der Aktionsplan.
Krieg
Bei einer Kündigung besteht auch immer die Möglichkeit, einen „Krieg“ gegen das ehemalige Unternehmen anzuzetteln. Von der Ombudsstelle über die Anwältin bis zum Arzt wird die ganze Artillerie aufgefahren, um die als ungerecht empfundene Kündigung anzufechten oder dem Arbeitgeber den verursachten Schaden nachzuweisen. Diese Strategie kann obzessive Züge annehmen, wenn etwa Monate darum gestritten wird, wie die Schlussformel im Arbeitszeugnis zu lauten hat.
5 klassische Fluchtstrategien
Vogel Strauss
Verdrängung kann auch eine Strategie sein, um die schlechte Nachricht zu verarbeiten. Besonders nicht freigestellte Betroffene verbringen dann oft die gesamte Kündigungszeit damit, zu hoffen, dass sich die Kündigung als grosser Irrtum herausstellt und dass sich im Unternehmen dann schon noch eine andere Beschäftigung finden lassen wird. Auch eine mehrmonatige Reise während der Freistellung bietet sich an, um die unangenehme Auseinandersetzung mit dem Arbeitsmarkt aus dem Weg zu gehen.
Krankheit
Auch Krankheit kann zum Fluchtmechanismus werden. Manchmal beginnt es damit, dass der ehemalige Arbeitgeber mit „Krankschreibung“ abgestraft werden soll. In einigen Fällen endet dieses Fluchtverhalten damit, dass Betroffene nicht mehr den Mut aufbringen, sich der Realität zu stellen und aufgeben.
Erstbeste Lösung
Auch eine Flucht ist es, so schnell wie möglich irgendeine befristete Stelle oder Mandatstätigkeit anzunehmen. Viele Menschen haben grösste Angst davor, zuzugeben, dass sie im Moment nirgendwo unter Vertrag sind. Dann ist alles besser als nichts. Doch leider verzögern solche Manöver nur die Suche nach der wirklich passenden Herausforderung.
Selbstständigkeit
Auch in die Selbstständigkeit kann man sich flüchten. Man kann sich monatelang damit befassen, eine Website zu erstellen oder das richtige Visitenkartenlayout herauszufinden. Irgendwann wird man herausfinden, dass es ungleich schwieriger ist, viele Kunden zu finden als einen neuen Arbeitgeber.
Weiterbildung
Eine weitere Fluchtstrategie ist es, eine mehrmonatige oder gar mehrjährige Weiterbildung zu starten. Dahinter liegt oft die Erkenntnis, dass die eigene Qualifikation nicht mehr konkurrenzfähig ist. Doch eine umfassende Ausbildung nachzuholen und dafür eine lange Abwesenheit vom Arbeitsmarkt in Kauf zu nehmen, ist für alle Älteren, deren Erfahrung gefragt ist, keine gute Strategie.
Und was ist die richtige Strategie? Das lesen Sie in in unserem Blog: Standortbestimmung, oder „Ich weiss genau, was ich nicht will“!