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Selbstständigkeit 1.0 – Von Wunsch und Wirklichkeit

Sich selbstständig machen – das erscheint so mancher und so manchem – gerade nach einigen Jahren im gefühlt engen Korsett des „Corporate Life“ geradezu wie eine göttliche Verheissung. Eine Universallösung à la „one size fits all“- der ultimative Weg zur Selbstbestimmung und zum Lebensglück! Gerade nach einem Stellenverlust erleben wir in der Beratung, dass der Wunsch nach einem ganz neuen Anfang mit mehr Freiheit und Autonomie zum Thema wird.

In dieser sensiblen Phase ist es uns wichtig, unsere Klientinnen und Klienten als Business-Experten zu beraten. Es ist gut, das Träumen und Ideen-Entwickeln in diesem Abschnitt zu unterstützen. In den folgenden Phasen geht es dann darum, diese Ideen Stück für Stück mit der Realität abzugleichen.

So kann entweder eine ganz bewusste Entscheidung gegen die Selbstständigkeit und für den weiteren Weg als Angestellte/r getroffen werden, oder aber mit voller Kraft und im Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten, Ressourcen und Ziele, eine saubere Geschäfts- und Finanzplanung erarbeitet und umgesetzt werden.

So manches heute erfolgreiche Unternehmen wurde im Rahmen unserer Out-/Newplacements bereits gegründet und einige unserer ehemaligen Klientinnen und Klienten arbeiten heute in einem Portfolio-Ansatz, der den Bedürfnissen ihrer Lebenssituation besser Rechnung trägt.

In der Schweiz gibt es etwa 12 % Selbstständige (ohne Landwirtschaft gerechnet) und dieser Prozentsatz reflektiert auch in etwa den Anteil jener, die einen Stellenverlust dazu nutzen, die beruflichen Weichen in Richtung selbstständiger Arbeit zu lenken.

Drei Hauptmotivationen lassen sich unterscheiden

«WEG VON» – Ich habe genug vom «Corporate Life» – ich gründe eine Firma

Eine Motivation, die wir häufig in der Beratung antreffen. Hier empfehlen wir zunächst alle Optionen offen zu lassen und sich im Zuge einer Standortanalyse der eigenen Fähigkeiten, Persönlichkeit, Werte, Wünsche und Erwartungen bewusst zu werden und sie mit der Realität in Einklang zu bringen.

Entscheiden sich unserer Klientinnen und Klienten nach diesem Prozess für das Gründen eines eigenen Unternehmens, so tun sie es nicht mehr auf Basis von «Weg von» Gedanken und damit aus einer Emotion heraus, sondern aufgrund einer Vielzahl von relevanten Kriterien und Fakten. Sie sind sich der Chancen und Risiken bewusst und haben damit eine intakte Erfolgschance.

Bei jenen (und das sind die meisten aus dieser Motivations-Gruppe), die sich schliesslich bewusst für das «angestellt»-bleiben entscheiden, entscheidet sich eine Mehrheit für den Wechsel in ein werteorientierteres Umfeld. Statt eines grossen Unternehmens mit bekanntem Brand, werden KMUs spannend. Es folgen viele «Aha-Erlebnisse», denn die Schweiz ist ein Land mit vielen «hidden gems», d.h. erfolgreichen und innovativen Unternehmen mit Umfeldern, die Humanismus und Business selbstverständlicher in Einklang bringen, als es bei einem Gross-Unternehmen möglich ist.

«HIN ZU» – Ich habe die richtigen Fähigkeiten und Produktideen und ich kann das Marktpotential abschätzen

Ich gewinne über die Zeit die Gewissheit, dass mich meine Fähigkeiten, Persönlichkeit und Ressourcen für eine Selbstständigkeit qualifizieren. Allenfalls habe ich bereits konkrete Indikatoren für Marktresonanz und Realitätstauglichkeit meines Vorhabens. Ich entwickle mich Schritt für Schritt in Richtung Unternehmertum und es fühlt sich für mich natürlich an. Für diese Gruppe ist ein Stellenverlust oft der Türöffner zum endgültigen Wechsel ins Unternehmertum. «Können und Wollen» sind die Treiber der Entscheidung, im Gegensatz zur «Weg von» Motivation, die durch «Müssen» geprägt ist.

Im «Hin zu» Modus geht es dagegen nach einer häufig kurzen Verifizierungsphase zügig in die Entwicklung des Business Case und der Finanzplanung. Vieles ist bei unseren Klienten zu diesem Zeitpunkt schon vorgedacht und kann nun mit Hilfe eines erfahrenen Sparringpartners auf den Punkt gebracht werden.

«Geborene UnternehmerInnen»

Diese Gruppe wächst vielleicht schon in einer Unternehmerfamilie auf und hat das Unternehmertum «im Blut». Nicht selten führt der Weg bereits im Studium zum ersten Start-Up. Einige übernehmen die elterlichen Betriebe und gründen über die Zeit weitere Firmen.

In unserer Beratung sehen wir diese Persönlichkeiten praktisch niemals in einem Out- oder Newplacement. Da Unternehmertum aber nicht zwangsläufig bedeutet auch ein Gen für «Leadership» zu haben, begleiten wir Unternehmerinnen und Unternehmer immer wieder als Executive-/Leadership Coaches.

Auch eine wunderbare Sache, der wir uns aber in einem anderen Beitrag widmen werden.

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