40plus

Portfolio-Karriere mit 40+
5 Erfolgsfaktoren

Der Begriff des «Portfolio-Workers» wird in der Wahrnehmung vieler Menschen mit meist jungen Personen der «Generation Z» in Verbindung gebracht, die als «digital nomads» um die Welt ziehen, das Leben geniessen und gleichzeitig auf Freelance Basis tätig sind.

Tatsächlich aber beobachten wir vermehrt Wechsel in Portfolio-Karrieren in den Generationen 40+. In der Regel handelt es sich um bestens ausgebildete Menschen, die als Angestellte in Führungspositionen über viele Jahre gut verdient haben und nun nach einem neuen Arbeitsmodell suchen, das ihre Wünsche nach «Sinn», «Autonomie», «Vielseitigkeit» und «Flexibilität» besser abdeckt als eine traditionelle Festanstellung.

Im Kern geht es bei einer Portfolio-Karriere um eine selbstständige Tätigkeit aus einer Kombination von verschiedenen Tätigkeits-Modulen, gelegentlich auch in einem Mix aus selbstständiger und unselbstständiger Arbeit (Eine detaillierte Beschreibung finden Interessierte in unserem Blog zur Selbstständigkeit 2.0).

Vorteile liegen in der bereits genannten Flexibilität, der Vielseitigkeit, Autonomie, aber auch darin, dass eigenen Passionen nachgegangen werden kann und im Sinne eines Risikomanagements das Einkommen nicht nur von EINER Anstellung abhängig ist. Nachteile bestehen darin die verschiedenen Arbeitselemente so zu steuern, dass sie gut kombinierbar sind. Dafür braucht es klare Priorisierung und ein gutes Zeitmanagement. Nicht selten ist der Verdienst im Portfolio-Modell geringer als zuvor in einer reinen Festanstellung. Die Zufriedenheit mit der Arbeits- und Lebenssituation steigt in den meisten Fällen aber deutlich an.

Folgende Themen sollten vor dem Start ins Portfolio geklärt sein:

#1 Standortbestimmung

Passt das Arbeitsmodell «Portfolio» zu mir und meiner persönlichen Situation, meinen Fähigkeiten und zu meinen Bedürfnissen? Wie gross sind meine Erfolgsaussichten? Hier lohnt sich eine genaue Analyse, denn für ein funktionierendes Portfolio gibt es eine Reihe von Kriterien, die ich kritisch mit meinen Zielen und Möglichkeiten abgleichen sollte. Wir empfehlen an dieser Stelle sehr genau hinzuschauen und sehr ehrlich mit sich selbst zu sein.

#2 Finanzen

Was will ich künftig verdienen und was ist die untere Grenze, die ich zu akzeptieren bereit bin? Reichen meine Ersparnisse um als Backup mindestens über die kommenden 2 Jahre meinen Lebensstandard abzusichern? Wieviel Einkünfte kann ich realistischerweise aus welcher Tätigkeit erwarten, und wie werden sich diese über die nächsten Jahre entwickeln? Bis ein Portfolio-Ansatz gut eingeschwungen ist, können Jahre vergehen. Eine realistische Finanzplanung, die auch Durststrecken einkalkuliert, sorgt für Sicherheit und Zufriedenheit.

#3 Steuer/AHV/PK/ALV 

Wie wirkt sich der Wechsel aus der Festanstellung auf meine Altersleistungen (AHV/PK) aus? Habe ich Vorsorgelücken oder habe ich in Bezug auf meine Alterssicherung bereits ausgesorgt? Was sind die steuerlichen Auswirkungen meines Ziel-Setups im Vergleich zu heute und welche Möglichkeiten habe ich zur Optimierung? Auch über Auswirkungen auf mögliche Leistungen der Arbeitslosenversicherung sollte man sich im Klaren sein.

#4 Tätigkeitsportfolio

Ein Portfolio kann sich aus den verschiedensten Elementen zusammensetzen. Beispiele dafür sind: Aufbau einer eigenen Firma/Start-up, Interims-Management, Lehr-/Dozenten-Tätigkeit, Pro Bono/Non-Profit-Aktivitäten, BoD-Engagements, Business-Angel-Aktivitäten. Aber auch eine Festanstellung mit limitiertem Beschäftigungsgrad kann gerade zu Beginn die nötige finanzielle Sicherheit herstellen, bis die übrigen Portfolio-Anteile stabilisiert sind und genügend Einkommen generieren. Als goldene Regel gilt für den Einstieg, dass das Portfolio eine Tätigkeit enthält, die sicher circa 60% des benötigten Grundeinkommens generiert. Wer sein Portfolio aus mehreren Consulting-Tätigkeiten zusammenstellt, wird schnell organisatorisch an Grenzen stossen, es sei denn es bestehen langfristige Verträge mit vertrauensvollen Kundenbeziehungen. Die realistische Kombinierbarkeit der Elemente ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

#5 Selbstständigkeit

Ein Portfolio bedeutet in der Regel den Wechsel in die Selbstständigkeit. Auch wenn die Basis eine Festanstellung sein sollte, wird es Anteile geben, die selbstständig abgerechnet werden. Nicht in jedem Fall muss dafür sofort eine Firma gegründet werden. Wer erst noch abwarten möchte, wie sich das Portfolio entwickelt bevor er/sie zur Firmengründung schreitet und sich für eine Unternehmensform entscheidet, kann die Zusammenarbeit mit einem Payroll-Anbieter (z.B. Payroll Plus) ins Auge fassen. Diese Option birgt den Vorteil den Angestellten-Status behalten zu können (Vorteil ALV), andererseits als Selbstständige/r akquirieren und fakturieren zu können.

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