Ohne dass es im Alltag allzu häufig thematisiert wird, ist unsere Arbeitswelt im Bereich der Altersgruppen sehr divers. Völlig selbstverständlich arbeiten in den meisten Unternehmen Mitarbeitende aus vier Generationen nebeneinander. Und es würde sich vermutlich lohnen, sich gelegentlich gegenseitig darüber Gedanken zu machen, was das eigentlich bedeutet. Denn vier Generationen bedeutet auch vier Wertesysteme und damit unterschiedliche Einstellungen und Bedürfnisse zu Themen der Führung, der Partizipation, der Kommunikation.
#1 Generation „Babyboomer“
Die „Babyboomer“ sind die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1950 und 1965, also die Altersgruppe der Berufstätigen ab 55 Jahren. Diese Gruppe ist heute noch dominant in der Arbeitswelt vertreten. Es ist eine Generation, die noch stark von Werten wie Loyalität Stabilität und Wachstum geprägt ist und im Verlaufe der Karriere teilweise schmerzhaft zu spüren bekam, dass sich diese Werte mittlerweile verändert haben. Es ist auch eine Generation, die bei Arbeitseintritt weder einen PC noch einen Zugang zum Internet noch ein Mobiltelefon hatte und jeden Digitalisierungsschritt quasi von Anbeginn an mitgegangen ist.
#2 Generation X
Die Generation X, die zwischen 1966 und 1980 Geborenen, sind die Individualisten. Ohne materielle Sorgen aufgewachsen, gilt diese Generation als fokussiert auf ihr persönliches Glück. Entsprechend ist diese Generation nur kurzfristig loyal gegenüber Arbeitgebern – diese sind es ja auch nicht mehr – und konzentriert sich lieber auf die eigene Karriere und individualistische und materielle Werte. Diese Altersgruppe ist heute im besten Erwerbsalter, gut ausgebildet und hoch leistungsfähig.
#3 Generation Y
Die Generation Y umfasst die Jahrgänge zwischen 1981 und 1994. Die Werte, die diese Generation in die Arbeitswelt einbringt, sind hohe Lernflexibilität, Technologieverständnis und Mobilität. Diese Generation glaubt nicht mehr an die klassische Biografie „Ausbildung – Arbeit – Rente“ und verhält sich entsprechend: Es werden verschiedenste Aus- und Weiterbildungen gemacht, der Arbeitsgrad ändert sich im Laufe der Karriere, der Arbeitsort ist offen, Firmen- und Branchenwechsel häufig.
#4 Generation Z
Die Generation Z ist die Generation der nach 1995 Geborenen, also jener Gruppe, die heute 25 oder jünger ist. Obwohl oder vielleicht weil diese Gruppe erst am Anfang der Berufskarriere steht, zeichnet sich ab, dass Arbeit mehr als Mittel zum Zweck dient, reduziert auf einen klar begrenzten Zeitraum. Stattdessen ist das Privatleben im Vordergrund. Auch der Wunsch nach Strukturen ist wieder da und der nach einer Trennung von Beruf und Privatem. „Raus aus dem Hamsterrad“ und „Yolo- You only live once“ ist das Motto.
Arbeit ist über alle Generationen ein wichtiger Grundpfeiler menschlicher Identität. Viele unserer tragfähigsten Wertvorstellungen werden über die Arbeit definiert und umgekehrt bestimmen unsere Werte unsere Vorstellung von Arbeit. Ändern sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen und damit auch Arbeitswelten, werden auch Wertvorstellungen infrage gestellt. Aber auch wenn es manchmal zu schmerzhaften Wertekonflikten kommt, eröffnen sich auch über alle Generationen Möglichkeiten der Weiterentwicklung.
Nicht nur in der täglichen Zusammenarbeit kann es helfen zu verstehen, was die einzelnen Generationen prägt und warum es bestimmte Werte- und Verhaltensmuster gibt, die generationsspezifisch sind. Auch unsere Klientinnen und Klienten, die mit 40+ oder 50+ schon mal von Entscheidungsträgern einer anderen Generation im Interview befragt werden, profitieren davon ihre Kommunikation entsprechend anzupassen.
Zum Abschluss noch ein humoristischer Blick auf das Thema. Professor Dr. Juhani Ilmarinen, auf dessen „Haus der Arbeit“ unsere Beratungsphilosophie fusst, zeigte anlässlich eines Impulsreferates einmal die folgende Foliie, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Humor hilft Brücken bauen!