In den meisten Fällen werden die Kosten einer Outplacementberatung von dem Unternehmen gezahlt, welches Mitarbeitende entlässt. Welche Gründe sprechen dafür, Mitarbeitende noch in der meist unfreiwilligen Trennungsphase zu unterstützen?
#1 Soziale Verantwortung
Mit der Unterstützung von Mitarbeitenden auch in der Trennungsphase dokumentieren Unternehmen, dass sie ihre Verantwortung als Arbeitgeber ernst nehmen. Lautete früher der Sozialvertrag „Loyalität bis zur Rente“ heisst es heute „Unterstützung bei der Neuorientierung“. Dies erzeugt Signalwirkung nicht nur gegenüber dem betroffenen Mitarbeitenden, sondern auch gegenüber den Verbleibenden, Kunden und der Öffentlichkeit.
#2 Negatives „Gerede“
Mitarbeitende, die bei der Neuorientierung vom alten Unternehmen unterstützt werden, werden sich mit Negativ-Propaganda eher zurückhalten. Und für Unternehmen ist auf lange Sicht positive (oder jedenfalls keine negative) Mundpropaganda wichtig. Im Wettstreit um qualifizierte Arbeitnehmer sind gute Ratings als Arbeitgeber hilfreich.
#3 Personalpolitik
Durch Outplacementunterstützung konfliktarme und sozialverträgliche Freistellungen sind für Unternehmen von personalpolitischem Nutzen: Kaderpositionen müssen nicht auf unbeschränkte Zeit durch Traditionslösungen blockiert sein, Fehlbesetzungen können korrigiert werden, Strukturen den Prozessen angepasst werden.
#4 Firmenkultur
In jedem Unternehmen wird von den Mitarbeitenden sehr genau beobachtet, wie miteinander umgegangen wird. Bei Entlassungen fragt sich jeder sofort „Wie würde ich behandelt werden?“ und zieht die entsprechenden Konsequenzen. So führen Entlassungen oftmals zum freiwilligen Abgang von Mitarbeitenden, die man eigentlich halten möchte.
#5 Vermeidung schlechter Presse
Kein Unternehmen möchte als „Jobkiller“ durch die Presse gezogen werden. Unterstützung durch Outplacement für entlassene Mitarbeiter kann man kommunizieren und die soziale Verantwortung des Unternehmens betonen.
#6 Vermeidung von Rechststreitigkeiten
Mitarbeitende, die möglichst zu Beginn der Kündigungszeit, externe Begleitung erhalten, können deutlich schneller ihre Trauer und Wut über die Trennung verarbeiten und so Energien zukunftsgerichtet einsetzen. Mitarbeitende, die in diesen negativen Emotionen allein gelassen werden, fühlen sich oft ungerecht behandelt. So werden leider häufig Rechtsfälle angestossen, die sowohl für Unternehmen unangenehm und kostenintensiv sind, als auch für den Mitarbeitenden, weil die Neuorientierung über längere Zeit gebremst wird.